Meine Philosophie

Der Ansatz der existentiellen Psychotherapie des amerikanischen Psychoanalytikers Irvin D. Yalom greift meines Erachtens die vier zentralen Fragen unseres Lebens auf.

  1. Wir alle wissen, dass wir sterben müssen und doch verhalten wir uns oft so, als würden wir ewig leben. Was nehmen wir nicht alles auf uns, um nur ja nicht daran denken zu müssen, dass wir endlich sind. Wieviel Besitztümer häufen wir an, wie wichtig ist uns Jugendlichkeit …
  2. Der Begriff der Freiheit ist beinahe zu einem Modewort verkommen. Wofür und wovon wir alle frei sein wollen … Aber können wir mit Freiheit wirklich umgehen? Freiheit heißt auch Verantwortung. Wofür und wovon auch immer wir frei sein wollen, dafür müssen wir auch bereit sein, die Verantwortung zu übernehmen. Freiheit kann anstrengend sein und ganz schön Angst machen. Dann sehnen wir uns nach Struktur.
  3. Fast verzweifelt suchen wir nach Freundschaft, nach Kontakt. Was wir bekommen sind „Freunde“, „Kontakte“. Wieviele hundert oder tausend „Kontakte“ bei Facebook sollte man optimalerweise haben? Mit wievielen „Freunden“ kann ich gleichzeitig chatten? Wie beliebt bin ich, wieviele Klicks bekommen ich? Wem kann ich meine aktuellen Befindlichkeiten mitteilen? Und gleichzeitig: Wer ist konkret bei mir, wenn es mir schlecht geht? Selbst wirklich beste Freunde können mir nicht einmal Zahnschmerzen abnehmen. Letztendlich bin ich alleine. Aber das ist so schwer auszuhalten, dass ich es lieber weit weg schiebe.
  4. Und zum Schluss: Was hat das eigentlich alles für einen Sinn? Kann mir das irgendjemand sagen? Hat denn die Welt an sich irgendeinen Sinn? Das Universum? Warum zum Kuckuck lebe ich?

 

r.jell@psychotherapiedorfen.de